Kooperation 'Erosionsschutz Sösetalsperre'

 


Trinkwasserschutz im Harz
Erosionsmindernde Maßnahmen im Einzugsgebiet der Harzer Sösetalsperre

Problematik:
Gespeist aus einem Wassereinzugsgebiet von ca. 4.600 ha versorgt die Harzer Sösetalsperre rund 390.000 Menschen zwischen Hannover und Göttingen mit hochwertigem Trinkwasser. Bei starken Niederschlägen kam es durch Erosionsvorgänge immer wieder zu Gewässertrübungen. Folge: Erschwerte Trinkwasseraufbereitung und hohe Zusatzkosten im Wasserwerk.

Zur Sicherung der Trinkwasserqualität wurde 1997 die Kooperation 'Erosionsschutz Söse' gegründet - ein Verbund aus Wirtschaft, Kommunen und Forstwirtschaft. Ihr Ziel:

  • Technische und waldbauliche Maßnahmen zur Beseitigung bzw. Prophylaxe von Erosionsschäden unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und naturschutzrelevanter Gesichtspunkte.

Lösungs-Konzept:

Im Computermodell lässt sich mit der Simulation von Wasser-Transportprozessen die Boden- und Gewässergefährdung bei starken Niederschlägen relativ exakt berechnen (sogenannte 'poor-points'). Dazu war es notwendig, Daten unterschiedlichster Fachgebiete auszuwerten (u.a. Relief-, Wasserhaushalts-, Substrat- und forstspezifischen Daten). Entsprechend konnten potenziell gefährdete Standorte bestimmt werden.

Die Validierung durch den Experten vor Ort wurde anhand dieser Ergebnisse sinnvoll gelenkt und die problemgerechte Maßnahmenfindung unterstützt. Erst aufgrund der Vorarbeiten mit GIS-gestützer Modellierung und Geländebegehung erfolgte der gezielte Einsatz von Fachkräften an erosionsgefährdeten Geländepunkten.

Zwischen-Bilanz:

  • Die technische Projektlenkung mit GIS-Einsatz trug wesentlich zur Wirtschaftlichkeit und zur Schonung der Umwelt bei: Nur dort, wo es wirklich sinnvoll ist, wurde in die Natur eingegriffen. Gleichzeitig konnten die Kosten durch sehr gezielten Arbeitseinsätze im Gelände niedrig gehalten werden.
  • Kurzfristig konnte an vielen kritischen Geländepunkten eine sofortige Verbesserung der Erosionssituation erreicht werden.
  • Für die waldbaulichen Maßnahmen - die generell längere Zeiträume benötigen, um Wirkung zu zeigen - ist die Prognose äußerst positiv.

Projekt-Phasen im einzelnen:

  • Kartographische Vorbereitung:
    Auf Basis vorhandener Daten aus Standortskartierung und Forst-Einrichtung wurden zunächst speziell angepasste Arbeitskarten erstellt. Diese dienten als Grundlage für die großflächige Erfassung der Erosionslage im Gelände.
    Link (kleine Karte): Arbeitskarte / Link: Detailausschnitt


  • Datentechnischen Erfassung / Analyse / Statistik:
    Im Anschluss an die Datenerhebung erfolgte eine GIS-gestützte räumliche Analyse und statistische Auswertung. Dabei wurden potenziell gefährdete Standorte aufgrund von Substrat- und Wasserhaushalts-Daten am Computer ermittelt und kartographisch kenntlich gemacht. Anhand dieser Auswertungsergebnisse erfolgte eine gezielte Ortsbegehung, in deren Rahmen ein detaillierter Maßnahmen-Katalog je nach Geländeanforderungen erarbeitet wurden, u.a.

    • Schließung von Moorgräben zur Wasserrückhaltung
    • Rückbau von Wegen
    • Sicherung abbruchgefährdeter Uferböschungen mit Wasserbausteinen oder im Gestein verankerten Baumstämmen
    • Anlage von Schutzpflanzungen
    • Auflichung von Bachtälern zur Förderung des Pflanzenwachstums am Boden

    Ansicht 'Poor points'' (137,73 K)

  • Visualisierung der Ergebnisse:
    Abschließend wurden die Resultate der erosionsmindernden Maßnahmen in Form von Ergebnis-Karten visualisiert und zu Präsentationszwecken verwendet.

    Ansicht Ergebniskarte (145,32 K)